P. Ludger van Bergen SJ verstorben

Das Trierer Priesterseminar trauert um seinen ehemaligen langjährigen Spiritual

Der Herr allen Lebens hat Pater Ludger van Bergen SJ am 5. Juni 2022, in den frühen Morgenstunden des Pfingstsonntags in der Seniorenresidenz Aqua Viva in Nijmegen zu sich gerufen.

Pater Ludger van Bergen wurde am 28. April 1938 in Nijmegen geboren. Er trat am 29. September 1958 in Mariëndaal ein, studierte Philosophie am Berchmanianum in seiner Heimatstadt und Theologie am Canisianum in Maastricht. Dort wurde er im Jahr 1967 in St. Servaas zum Priester geweiht. Wieder in Nijmegen wurde er 1975 in Missiologie promoviert und legte im selben Jahr die letzten Gelübde ab.
Nach zwei Jahren als Theologiedozent in Indonesien ging er 1977 nach Bonn und wurde Mitarbeiter der Zeitschrift „Die Katholischen Missionen“. Von 1979 bis 1984 war er Lehrbeauftragter für Spirituelle Theologie an der PTH Sankt Georgen, Frankfurt am Main, und wirkte als Hausgeistlicher im Kinderheim Maria im Waldein sowie als Krankenhausseelsorger im St. Elisabeth-Krankenhaus in Bonn.

Im Jahr 1989 zog er nach Trier und war dort bis 2013 Spiritual am Priesterseminar und längere Zeit davon auch Lehrbeauftragter in Spiritueller Theologie und Religionswissenschaft.
Als die Jesuitenkommunität 2019 geschlossen wurde, blieb Pater van Bergen in Trier. Trotz nachlassender Gesundheit war er weiter als Geistlicher Begleiter tätig, hielt er als Vorsitzender des Eberschweiler-Bundes Kontakt zu dessen Mitgliedern und setzte sich für die Seligsprechung von P. Wilhelm Eberschweiler SJ ein. Noch im November 2021 konnten wir mit ihm, zusammen mit Bischof Dr. Stephan Ackermann, in der Trierer Jesuitenkirche einen Gottesdienst im Gedenken an den 100. Todestag von Pater Wilhelm Eberschweiler feiern.
Anfang Mai 2022 zog er in die Seniorenresidenz der unabhängigen Region der Europäischen Niederlande (ELC) „Aqua Viva“ um.

Generationen von Priestern, die er in den fast 25 Jahren als Spiritual in Trier begleitet hat, verdanken ihm viel. Er war ein kluger Seelenführer, ein treuer Beter und ein großer Kenner der Heiligen. Auf den ersten Blick mag er oftmals einen bärbeißigen und streitbaren Eindruck gemacht haben, doch hinter der rauen Schale verbarg sich doch ein anderer Kern. Diese besondere Mischung wussten vor allem auch die Mitglieder und Klienten des Kreuzbundes in Trier zu schätzen, den er mehr als zwei Jahrzehnte ehrenamtlich begleitet hat. Viele persönliche Freundschaften sind ihm aus diesem Engagement erwachsen. Er war einfach ein Original, eine Type, ein Unikum, an dem man sich reiben, mit dem man diskutieren und sich auseinandersetzen konnte. Solche Persönlichkeiten gibt es heute nicht mehr oft.

Daneben war er auch Niederländer mit Leib und Seele und obendrein auch noch Jesuit. Und mit all diesen Vorzügen brachte er etwas ausgesprochen Hilfreiches in die Seminarerziehung ein, eine echte »Fremderfahrung«, die – sofern man sie an sich herangelassen hat – unglaublich weiten konnte, wie es bei seinem Dienstjubiläum 2009 formuliert wurde.

Für all das, was ihn ausgemacht hat, immer etwas anders, als man meinte, immer ein wenig fremd und herausfordernd, dabei aber gleichzeitig zuverlässig, beständig und mitbrüderlich, dafür danke ich ihm als Leiter des Priesterseminars, als Priester, der selbst von alledem profitieren durfte und stellvertretend für alle, die er in seiner Zeit als Spiritual in Trier geprägt hat.

Herr, gib ihm die ewige Ruhe,
und das ewige Licht leuchte ihm.
Lass ihn ruhen in Frieden.
Amen.

Am Mittwoch, den 20. Juli 2022, feiern wir um 18.30 Uhr in der Seminarkirche des Trierer Priesterseminars (Jesuitenkirche) einen Gedenkgottesdienst als Sechswochenamt.