Franz Josef Pey

Das Priesterseminar ist stolz darauf, dass einige seiner ehemaligen Alumnen die Krone des Martyriums erlangt haben. Einer von ihnen wurde von der Kirche zur Ehre der Altäre erhoben: der selige Franz Joseph Pey, von dem es an schriftlichen Zeugnissen nicht mehr gibt, als seine Unterschrift im Matrikel. Das Priesterseminar feiert das Fest seines zweiten Seminarpatrons, nach dem auch die Hauskapelle benannt ist, am 29. Januar, da sein eigentlicher Gedenktag, der 3. September regelmäßig in die Semesterferien fällt.

Hier folgt die Lebensbeschreibung des Seligen von unserem ehemaligen und bereits verstorbenen Archivdirektor Dr. Martin Persch: PEY, Franz Joseph, Priester, Märtyrer, * 29.1.1759 in Solliès-Pont (Provence), † 3.9.1792 in Paris; – P. entstammte einer gutsituierten Arztfamilie und wuchs mit mehreren jüngeren Geschwistern auf. Bestimmend für seinen Lebensweg war die Gestalt eines geistlichen Onkels, des Kanonikus, Offizials und Touloner Generalvikars Jean Pey, der ab 1771 Kanonikus in Notre-Dame in Paris war und ab 1775 als Gutachter und Berater des Trierer Erzbischofs Klemens Wenzeslaus in der Affaire Hontheim (Febronius) agierte. Der Onkel schickte seinen Neffen, nachdem dieser vorbereitende Studien in Aix (Provence) und Paris abgeschlossen hatte, aufgrund dieser Beziehungen zu Trier 1779 in das dortige Priesterseminar, wo er fünf Jahre weilte, den Studien mit größtem Eifer und Ernst nachging, und auch die niederen Weihen empfing. Die höheren Weihen einschließlich der Priesterweihe am 10.8.1784 erteilte ihm Klemens Wenzeslaus selbst, ein für die Zeit nahezu unerhörter Vorgang und eine Begünstigung sondersgleichen, da im allgemeinen lediglich der Trierer Auxiliarbischof Weihehandlungen vornahm.

Ab Oktober 1784 finden wir P. dann als Beichtvater und eine Art Studentenseelsorger in Paris, wo er seine Studien mit Schwerpunkt auf die biblischen Fächer fortsetzte und den Grad eines Magisters artium an der Sorbonne erwarb. Das ihm von seinem Onkel angebotene Kanonikat hat P. ausgeschlagen, da er kein höheres Ziel kenne, als schlichter Landpfarrer zu werden, aber nicht einmal wage zu sagen, ob er einer solchen Aufgabe überhaupt gewachsen und würdlg sei. Konsequent wirkte er deshalb ab 1788 als Vikar mitten im Herzen von Paris in der Pfarrei St. Landry, überaus angesehen bei seinen Mitbrüdern, die ihn auch zu den Vertretern des Klerus der Stadt bestimmten, die als Urwähler die Abgeordneten für die Nationalversammlung zu wählen hatten. Im Schatten der Französischen Revolution hat P. aus seiner gläubigen Haltung heraus viel Gutes gewirkt. Am Tag des Tuileriensturms, am 10.8.1792 wurde er zusammen mit anderen Priestern verhaftet und in den Kerker verbracht. Die ihm angebotene Möglichkeit zur Flucht nutzte er bewußt nicht, da er seine Gefährten nicht im Stich lassen wollte. Nach kurzem Verhör wurde er in der Nacht zum 3.9.1792 zusammen mit 190 Geistlichen hingerichtet. Papst Pius XI. hat P., »der mit lächelnder Festigkeit in der Nachahmung seines Meisters lieber in den Tod ging, als dem Gesetze seines Glaubens untreu zu werden« (Balthasar Fischer), am 17.10.1926 seliggesprochen. (Martin Persch, in: BBKL, Band VII (1994), Spalten 398-399)