Zum Inhalt springen

Weihejahrgang 2025

„und wir wissen, dass sein Zeugnis wahr ist.“ (Joh 21,24b)
(vlnr) Antonio Jagodin, Regens Tim Sturm, Heinz-Peter Wilbertz, Spiritual Jan Lehmann
Datum:
7. Juni 2025
Von:
Bischöfliches Priesterseminar Trier

Berichterstattung

Vorstellung der Weihekandidaten

Paulinus Videointerview

Die Diakone Heinz-Peter Wilbertz und Antonio Jagodin empfangen am Samstag, 7. Juni 2025, 9.30 Uhr, im Trierer Dom von Bischof Dr. Stephan Ackermann das Sakrament der Priesterweihe. Im Video erzählt Antonio Jagodin, wieso er sich für den Weg als Priester entschieden hat und was er anderen auf der Suche nach ihrer Berufung rät.
Antonio Jagodin
2:43

Priesterweihe 2025 in Trier:„Glaube lohnt sich!“

Antonio Jagodin aus Schwalbach wird am 7. Juni von Bischof Stephan Ackermann zum Priester geweiht.
Antonio Jagodin (27) aus Schwalbach-Elm wird am 7. Juni zum Priester geweiht.
Datum:
2. Juni 2025
Von:
Ute Kirch

Schwalbach/Emmelshausen/Trier – Für sein engeres Umfeld kam Antonio Jagodins Wunsch, katholischer Priester zu werden, wenig überraschend: „Ich habe schon als kleiner Junge daheim Messe gespielt, die Nachttischkommode meiner Eltern war der Altar, die Stofftiere meine Ministranten“, erzählt der heute 27-Jährige und lacht. Auch in Freundebücher habe er als Grundschüler bereits als Berufswunsch „Priester“ eingetragen. Am Samstag, 7. Juni, ist es dann tatsächlich so weit: Gemeinsam mit Heinz-Peter Wilbertz aus Koblenz wird Antonio Jagodin um 9.30 Uhr im Trierer Dom von Bischof Stephan Ackermann zum Priester geweiht.

Aufgewachsen mit zwei älteren Geschwistern im Schwalbacher Ortsteil Elm besuchte Jagodin zunächst die Realschule und machte dann am BBZ Merzig sein Abitur im Fachbereich Gesundheit. „Die Option, etwas im Bereich Gesundheit zu machen, war vielleicht eine Art Flucht vor dem Gedanken, Priester zu werden“, überlegt Jagodin. Dabei liegen Parallelen auf der Hand: Sich für das Leben von Menschen einsetzen, ihnen auch in schwierigen Lagen beistehen. „Es musste für mich der Dienst am Menschen sein. Am Ende war der Ruf Gottes stärker.“ Der Glaube sei in seiner Familie – die Eltern stammen aus Bosnien – immer fester Bestandteil gewesen. Er selbst wurde in Deutschland geboren, Kroatisch ist seine zweite Muttersprache. Das Leben in der Pfarrei sei äußerst lebendig gewesen. „Gerade von den Älteren, die sich engagiert haben und immer da waren, habe ich gelernt: Glaube lohnt sich!“ Wichtiger Wegbegleiter ist für Jagodin auch sein Heimatpfarrer Hans Georg Müller. „Ohne ihn stünde ich jetzt nicht da, wo ich bin.“

2017 besuchte Antonio Jagodin das Felixianum, das Orientierungs- und Sprachenjahr des Bistums Trier, um seine Berufung zu prüfen. „Es war ein Gefühl, dass da irgendetwas ist, das mich antreibt. Dass da etwas ist, wo ich genauer hinhören muss. Eine Sehnsucht, ein inneres Verlangen.“ Im Anschluss bat er um Aufnahme in das Priesterseminar und studierte in Frankfurt am Main – wo zu der Zeit die Trierer Seminaristen untergebracht waren.

„Das tiefe Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein”

Die Beziehung zu Gott und die zu den Menschen seien die beiden Pole, die ihn tragen. „Ich habe gespürt, dass Gott für mich eine Aufgabe hat, die eine andere Verbindlichkeit braucht. Es war ein Gefühl: Gott ruft Dich. Sei bereit, diese Rolle anzunehmen und nicht die des Familienvaters.“ Gleichzeitig brenne er für die Beziehung zu den Menschen. „Ich darf sie begleiten und ihnen die Grundzuversicht des Glaubens vermitteln: Das Leben ist lohnenswert, der Glaube ist nicht altbacken. Gott hat etwas mit Dir und Deinem Leben vor – im hier und heute.“ Hinzu komme die Nähe zu Gott in den Sakramenten. „In einem kleinen Stück Brot fassen wir wirklich Jesus an. Die Eucharistie mit den Menschen zu feiern, stelle ich mir großartig vor. Das Feuer in mir wird jeden Tag, der sich die Weihe nähert, ein Stück größer.“

Dass zu seinem Berufswunsch auch der Verzicht auf eine eigene Familie gehört, sei ein inneres Ringen gewesen. „Es ist und bleibt ein Verzicht“, sagt Jagodin, „aber es ist eine bewusste Entscheidung.“ Das innere Feuer und das tiefe Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein, hätten die Wahl leicht gemacht. „Natürlich gibt es die Tage, an denen ich denke, dass es schön wäre, eine eigene Familie zu haben, schließlich bin ich auch familiär aufgewachsen“, gibt er zu. Doch er sehe im Zölibat auch eine große Freiheit, um mit ganzer Kraft die Liebe Gottes verkünden zu können. Es gebe bestimmt Menschen, die beides gut miteinander vereinbaren können – die Berufung als Priester und als Familienvater. „Ich meine, mich selbst gut genug zu kennen, dass ich nicht für beides in gleichem Maße brennen könnte.

Die Beziehung zum Menschen spiegelt sich auch in seinem Primizspruch: „Wir wollen lieben, weil er uns zuerst geliebt hat (1Joh 4,19)“. „Dieser Vers ist für mich eine Ermutigung und auch eine Mahnung, dass ich jede Person respektieren und wertschätzen kann, da Jesus diese Person schon liebt. Und das unabhängig davon, ob mir die Person unsympathisch ist, ich ihre Meinung und Haltung nicht nachvollziehen kann oder die Person mich einfach aufregt. Jesus hat schon den ersten Schritt gemacht.“ Diese Gewissheit verhindere ein Vorverurteilen von Menschen und ein Schubladendenken. „Das funktioniert natürlich nicht immer und es ist eine Aufgabe, die ich Tag für Tag neu üben darf.“

Kritik an der Institution Kirche höre wohl jeder, der im kirchlichen Dienst arbeitet. Als er den Weg zum Priesterberuf einschlägt, bricht eine Freundin den Kontakt zu ihm ab. „Aber das war im engeren Umfeld die einzig negative Reaktion“, sagt Jagodin. Bekomme er Kritik und Ablehnung zu spüren, stelle er sich den Gesprächen. Doch häufig bleibe die Kritik eher oberflächlich. „Ich versuche, das Gespräch dann auf eine tiefere, für mich wesentlichere Ebene zu bringen, nämlich die Beziehung zwischen Gott und einem selbst. Dass da ein Gott ist, der mich liebt und erschaffen hat, dass Glaube etwas mit mir zu tun hat.“ Zeit für Hobbys bleibe ihm leider kaum, sagt Jagodin. Wenn, dann liest er gerne. „Nicht nur Theologisches, sondern auch Romane, aus denen ich mir mitunter die ein oder andere Inspiration für die Predigt hole.“

Zu seiner Priesterweihe nach Trier kommen neben Familie, Verwandten und Freunden auch zahlreiche Gläubige aus der Heimatpfarrei Heilig Kreuz Schwalbach als auch aus der Pfarrei Vorderhunsrück St. Hildegard, wo er seit anderthalb Jahren eingesetzt ist. „Schon bei der Diakonenweihe vergangenen November hat mich überrascht, wie viele Menschen Anteil mit mir genommen haben. Viele wollen auch jetzt kommen.  Das bedeutet mir sehr viel und zeigt: Wer glaubt, ist nie allein.“ Nach der Weihe wird er ein weiteres Jahr als Kaplan im Vorderhunsrück bleiben.

Seine Primiz feiert Antonio Jagodin an Pfingstsonntag, 8. Juni, um 14 Uhr in St. Josef in Elm-Derlen.

60-jähriger Krankenpfleger aus Koblenz wird Priester:Zwischen Notaufnahme und Eucharistiefeier

Der Koblenzer Heinz-Peter Wilbertz wird am Pfingstsamstag von Bischof Dr. Stephan Ackermann in Trier zum Priester geweiht.
Ein Mann mittleren Alters mit kurzen Haaren und grauem Bart steht vor einem Baum und lächelt in die Kamera. Er trägt einen Anzug und ein Kollar (Stehkragen)
Datum:
4. Juni 2025
Von:
Julia Fröder

Koblenz/Mayen – Ob er jetzt seinen Namen ändern werde? „Muss ich wohl“, antwortet Heinz-Peter Wilbertz: Der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann wird den Koblenzer und Antonio Jagodin aus dem Saarland am Pfingstsamstag, 7. Juni, zum Priester weihen. Dieses Ereignis wird dazu führen, dass er seinen Instagram-Account umbenennen muss, dort ist er noch unter „DiakonWilbertz“ zu finden. Sonst wird sich für den 60-Jährigen, der im Stadtteil Goldgrube wohnt, nicht viel verändern: Drei Tage nach dem feierlichen Pontifikalamt im Hohen Dom zu Trier wird er als Fachkrankenpfleger wieder in der Notaufnahme des Koblenzer Stift-Krankenhauses seinen Dienst antreten. 

Viele „Besonderheiten“ vereint Wilbertz, daher habe Bischof Ackermann auch etwas Zeit gebraucht, um ihn zum Priesterseminar zuzulassen, schaut der gebürtige Mayener auf einen längeren Prozess zurück: Seit sieben Jahren ist er Ständiger Diakon mit Zivilberuf. Das sei eine außergewöhnliche Ausgangslage, um Priester zu werden, weiß Wilbertz.  Hinzu komme sein Alter von 60 Jahren. Damit ist er wesentlich älter als angehende Priester im Allgemeinen. Darüber hinaus steht sein Wunsch „Arbeiterpriester“ zu werden.  

Doch der Reihe nach: „2006 habe ich zum ersten Mal Fürbitten vor einer Gottesdienstgemeinde vorgetragen“, schaut Wilbertz zurück. Zu dieser Zeit wollte er sich einfach „nur“ als aktiver Ehrenamtlicher kirchlich engagieren. „Da stand ich also mit klopfendem Herzen.“ Zu diesem Zeitpunkt hätte er nie gedacht, einmal Diakon oder gar Priester zu werden. „Vor etwa fünf Jahren hat mich mein geistlicher Begleiter gefragt, ob ich es mir nicht vorstellen könnte, Priester zu werden“, erzählt Wilbertz. „Das war mir aber eigentlich eine Nummer zu groß“, sagt der zurückhaltende Mann. „Doch ich gebe zu, in ruhigeren Zeiten, insbesondere in Exerzitien, ist das Thema bei mir immer wieder aufgepoppt, im Alltag aber wieder untergegangen. Trotzdem habe ich eine Berufung gespürt.“ Während seiner ersten Pilgerreise 2023 war die Idee dann allerdings sehr präsent. „Ich habe dann das Modell ‚Arbeiterpriester‘ für mich gefunden: Ich verdiene weiterhin mein Einkommen durch meine Arbeit in der Pflege, aber bin gleichzeitig Priester und kann in der Gemeinde Sakramente spenden, als Seelsorger dienen. Ich finde das Konzept klasse, steht es doch auf eine besondere Art und Weise für ein Dasein unter den Menschen, gerade auch im beruflichen Kontext.“ 

Spagat zwischen Priesteramt und Beruf

„Bis jetzt war die Diakonenweihe 2018 der größte Tag meines Lebens – das wird sich jetzt ändern“, vermutet Wilbertz lächelnd beim Blick auf den 7. Juni. Doch wenig später wird er sich wieder in der Notaufnahme Menschen in lebensbedrohlichen Situationen widmen. Sein Arbeitsplatz sei ein recht atheistisches Umfeld. „Meine Kolleginnen und Kollegen sowie Vorgesetzten wissen, dass ich Diakon bin, und alle finden das irgendwie toll, obwohl sie in den meisten Fällen nichts mit Kirche am Hut haben.“ Er habe aber auch schon Ärztepaare verheiratet, Kinder von Kollegen getauft oder deren Angehörige beerdigt, das sei ihm bereits als Diakon erlaubt gewesen. „Doch ich kann keine Sakramente spenden.“ Er denke da speziell an die Krankensalbung oder an die Feier der Eucharistie. 

Als Priester wird sein Einsatzbereich in der Pfarrei Pfarrei Koblenz St. Aposteln (Goldgrube, Karthause, Lay, Moselweiß, Rauental) mit dem Schwerpunkt Seniorenseelsorge sein. Dabei muss er den Spagat zwischen Priesteramt und Beruf meistern. Sein Te Deum (Gebetsbuch) begleitet ihn auf jeden Fall weiterhin bei jedem Dienst wie bereits in den vergangenen Jahren. „Wie andere eine Raucherpause einlegen, lege ich eine Pause zum Beten ein. Darin schöpfe ich für mich Kraft.“ 

Nun bereitet er sich intensiv auf den Weihetag vor, danach, zwischen Notaufnahme und Sakramentenspendung, muss er sich dann noch mit der Namensänderung auf Instagram beschäftigen. „Ich würde gerne mehr in Social Media machen, aber oft fehlt mir die Zeit“, gibt er zu, aber er weiß um die Bedeutung dieser Kanäle. „Die Zukunft liegt dort, wenn wir noch Leute erreichen wollen.“ 

Wer aus Koblenz an der Priesterweihe am Samstag, 7. Juni um 9.30 Uhr teilnehmen möchte, kann sich für eine Busfahrt nach Trier anmelden. Informationen hierzu gibt es auf www.koblenz-st-aposteln.de oder bei Pfarrer Michael Frevel unter Tel.: 0179 44 98 385. Weitere Informationen zu Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten im Bistum Trier gibt es auf www.wirglaubenandich.de.