Bischof Ackermann weiht Antonio Jagodin und Heinz-Peter Wilbertz zu Priestern:Einander Zeugnis geben

Trier/Koblenz/Schwalbach – “Und wir wissen, dass sein Zeugnis wahr ist”: Dieses Wort aus dem Johannesevangelium haben Antonio Jagodin und Heinz-Peter Wilbertz über ihre Priesterweihe gestellt, die sie am 7. Juni 2025 von Bischof Dr. Stephan Ackermann im Trierer Dom empfangen haben. In Anlehnung daran ermutigte Bischof Ackermann die Gottesdienstgemeinde, zu der neben Familie und Freundeskreis der beiden Männer auch Weggefährtinnen und -gefährten und Menschen aus den Heimat- und Einsatzpfarreien gehörten: “Verstecken wir unseren Glauben nicht voreinander, sondern fordern wir uns gegenseitig heraus, unseren Glauben zu zeigen!” Er schlug vor, “weder darüber zu klagen noch darauf zu warten, bis wir gefragt werden, sondern fangen wir damit an, uns als Christinnen und Christen einander Zeugnis zu geben”.

Zeugnis und Zeugenschaft seien entscheidende Stichworte für alle, die sich Christus anschließen, besonders dann, wenn sie einen beruflichen Dienst in der Kirche übernehmen, sagte Ackermann. Dabei könnten die Formen der Zeugenschaft so vielfältig sein, wie es Zeuginnen und Zeugen in der Gemeinschaft der Glaubenden gibt. “Denn die Art des Zeugnisses hängt ab von der Biografie der einzelnen Person, ihren Charismen, aber auch den je konkreten Umständen ihres Einsatzes.“ So stünden auch Jagodin und Wilbertz für unterschiedliche Profile des priesterlichen Dienstes: Während der 27-jährige Jagodin in Vollzeit in die Seelsorge gehe, werde Wilbertz weiter in seinem Beruf als Pfleger im Krankenhaus arbeiten und den priesterlichen Dienst ausüben nach den Möglichkeiten, die ihm über seine Berufstätigkeit hinaus zur Verfügung stehen, nach dem Modell der „Arbeiterpriester“.
Christliches Zeugnis als Lebenseinstellung
Christliches Zeugnis sei “eine Lebenshaltung, eine Lebenseinstellung”, sagte Ackermann in Anlehnung an ein Wort des früheren Pariser Erzbischofs Emanuel Suhard: “Zeuge zu sein, bedeutet, so zu leben, dass das eigene Leben keinen Sinn machen würde, wenn Gott nicht existierte.” Menschen, die so lebten, stellten ein Geheimnis, gar eine Provokation für andere dar. Zugleich werde mit dieser Definition ein hoher Anspruch formuliert: “Wer wollte von sich behaupten, mit seinem Leben permanent ein lebendiger Hinweis darauf zu sein, dass Gott existiert? Das können allenfalls die größten Heiligen, nicht wir normale Christinnen und Christen”, sagte der Bischof. “Unser Zeugnis ist geprägt von Stärken und Schwächen, von Licht und Schatten – selbst bei noch so viel gutem Willen.” Deshalb brauche es ein stärkeres Zeugnis, noch sicherer als das Zeugnis des Apostels Johannes, von dem seine Schüler sagen: Wir wissen, dass sein Zeugnis wahr ist. “Es braucht ein Zeugnis, eine Bestätigung, die letztlich nur Gott selbst geben kann und derjenige, der Gottes treuester Zeuge ist: Jesus Christus.”

Zur spezifischen Zeugenschaft des Priesters gehöre, die Nähe und Treue Gottes in der Verkündigung der biblischen Botschaften und in der Feier der Sakramente gegenwärtig werden zu lassen. Das täten Priester nicht aus eigener Kraft, aufgrund der Stärke ihrer eigenen Spiritualität: “Deshalb erhalten die Priesterkandidaten nicht nur einen offiziellen Sendungsauftrag durch den Bischof, sondern empfangen für ihren Dienst ein Sakrament: die Weihe. Die Sakramente geben uns nämlich das, was wir Menschen uns nicht geben können.”
Einander herausfordern!

Wenn die Kirche “ausgebrannt und müde” wirke, hänge das nicht unbedingt an einer Überforderung, gab Bischof Ackermann zu bedenken: “Im Bereich des Glaubens und unseres christlichen Zeugnisses sind wir oft zu wenig gefordert, fordern wir uns selbst zu wenig. Das sollte nicht so bleiben.” Daher bat er die Gottesdienstgemeinde, die beiden Neupriester und alle Seelsorgerinnen und Seelsorger herauszufordern “in dem Zeugnis, wofür sie mit ihrem Dienst ursprünglich angetreten sind”. Ebenso bat er die Neupriester und alle Seelsorgerinnen und Seelsorger: “Fordern Sie die Menschen, zu denen Sie gesandt sind, heraus, sich Rechenschaft zu geben über das Geheimnis, aus dem sie leben. Wenn wir das gegenseitig tun, dann wird dieses Geheimnis, das wir Gott nennen, seine Kraft entfalten weit über uns hinaus.”
Nach dem Versprechen der Weihekandidaten, bei dem sie ihre gefalteten Hände in die des Bischofs legten, folgte die Allerheiligenlitanei, bei der die Männer ausgestreckt auf dem Boden liegen als Zeichen, dass sie sich ganz Gottes Willen anvertrauen. Die Weihe vollzog sich durch Handauflegung des Bischofs und das anschließende Weihegebet; auch alle weiteren anwesenden Priester legten Jagodin und Wilbertz die Hände auf. Danach wurden die Neugeweihten mit den liturgischen Gewändern des Priesters, Stola und Messgewand, bekleidet. Bischof Ackermann salbte ihnen die Hände mit Chrisam und übergab ihnen Kelch und Hostienschale. Mit dem Friedensgruß schloss das Weiheritual. Dann feierten die Neupriester mit dem Bischof und den Konzelebranten die Eucharistie.

Konzelebranten beim Weihegottesdienst waren der Regens (Leiter) des Trierer Priesterseminars Tim Sturm, Spiritual Jan Lehmann und der Moderator des Priesterrates, Pfarrer Hans-Georg Müller; es assistierte Diakon Axel Berger. Die Lesung übernahm Pastoralassistentin Katharina Wilwers; Seminaristen des Trierer Priesterseminars, Mitglieder der Domministratur sowie Messdienerinnen und Messdiener aus den Heimat- und Einsatzgemeinden der Neupriester übernahmen den Ministrantendienst. Die musikalische Gestaltung lag beim Projektchor Ad Hoc Vokal unter der Leitung von Sebastian Benetello, der Schola des Bischöflichen Priesterseminars unter Leitung von Lars Felix Reiplinger, der auch den Kantorendienst versah, und Domorganist Josef Still.
Antonio Jagodin (27) aus der Pfarrei Schwalbach Heilig Kreuz, Schwalbach-Elm, war seit September 2023 tätig als Pastoralpraktikant und seit November 2024 als Diakon im Pastoralen Raum St. Goar, Pfarrei Vorderhunsrück St. Hildegard. Dort wird er nach seiner Weihe für ein weiteres Jahr arbeiten. Der 60-jährige Heinz-Peter Wilbertz aus der Pfarrei Koblenz Dreifaltigkeit war seit 2018 Ständiger Diakon mit Zivilberuf (Fachkrankenpfleger für Anästhesie und Intensivpflege in der Zentralen Notaufnahme im Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein, Ev. Stift St. Martin) und seit Oktober 2024 Priesteramtskandidat des Bistums Trier in der Pfarrei Koblenz St. Aposteln.